Prora auf Rügen

Der Ort Prora auf Rügen gehört zur Stadt Binz und ist vor allem durch den „Kollos von Rügen“ bekannt, welcher in der Zeit des Nationalsozialismus entstand.

Die Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ (KdF) kaufte zum Ende der 1930 Jahre einen Teil der Stadt Binz, den Ort Prora. Ziel war es damals, ein Seebad zu eröffnen, welches den Volksgenossen dienen sollte. Die Arbeiter sollten die Chance bekommen, sich zu erholen und einen günstigen Urlaub zu erleben.

Um den größtmöglichen Erholungserfolg zu garantieren, sollte der Kollos von Rügen mit zahlreichen Ferienwohnungen ausgestattet werden. Diese sollten zum einen den perfekten Blick aufs Meer bieten und gleichzeitig einen hohen Komfort ermöglichen.

Es war zudem das Ansinnen Hitlers, Prora als Militär-Krankenhaus einzusetzen, sollte es zum Krieg kommen.

Die Bauten wurden jedoch nie fertiggestellt, denn es kam schneller als gedacht zum zweiten Weltkrieg. Bis zu diesem Zeitpunkt waren gerade einmal acht der geplanten Häuserblocks als Rohbau fertiggestellt, und zwar auf einer Gesamtlänge von 3,6 Kilometern. Weitere Einrichtungen wie beispielsweise die geplante Festhalle oder das Schwimmbad wurden nicht mehr errichtet.

Nach dem zweiten Weltkrieg
Nach dem zweiten Weltkrieg konnte man mit den Häuserblocks zu dem Zweck, für den sie eigentlich gedacht waren, nichts mehr anfangen. Deshalb wurden die Gebäude zu anderen Zwecken umgebaut.

Zunächst wurden die Gebäude genutzt, um Heimatvertriebene unterzubringen, die aus den Ostgebieten stammten. Ebenso diente es der Internierung von Grundbesitzern.

In den Jahren 1948 bis 1953 übernahm die russische Rote Armee den Komplex. Von nun an war die 13. Panzerjäger-Brigade dort untergebracht. Ebenso wurde ein Ausbildungszentrum für die Infanterie gegründet, welches Platz für rund 1.000 Soldaten bot. 1952 wurde die Kasernierte Volkspolizei hier untergebracht. Diese war der Vorgänger der DDR-Volksarmee.

Untergebracht wurden ab dem Jahr 1960 auch Mitglieder eines Eliteverbandes der NVA-Landstreitkräfte. Bezeichnet wurde dieses als Luftsturmregiment 40 Willi Sänger.

Doch damit nicht genug, denn auch die Offiziershochschule Otto Winzer war zu dieser Zeit in Prora ansässig. Sie diente der Ausbildung ausländischer Soldaten, die unter anderem aus Sambia, Kuba, Tansania, der Volksrepublik Kongo und Simbabwe stammten. Auch Schüler aus Vietnam, Laos, Afghanistan, Äthiopien und weiteren sozialistischen Ländern wurden aus ihrer jeweiligen Heimat nach Prora geschickt.

Noch bis zum Jahr 1993 wurden Soldaten aus aller Welt in Prora stationiert. Die meisten von ihnen gehörten zu den sogenannten Bausoldaten. Diese verweigerten den Dienst an der Waffe und wurden in Prora eingesetzt, um unter anderem den Mukraner Fährhafen zu bauen.

Prora heute
Seit dem Jahr 2004 finden am ehemaligen Kollos von Rügen umfangreiche Umbaumaßnahmen statt. Es entstehen seitdem zahlreiche Ferien- und Eigentumswohnungen. Außerdem wurde ein Teil des Komplexes zu einem Hotel umgebaut. Ebenso befinden sich hier verschiedene Läden, ein Supermarkt sowie zwei Museen, die täglich besichtigt werden können.

Sehenswürdigkeiten in der Nähe von Prora
  • Dokumentationszentrum Prora
Das Dokumentationszentrum Prora bietet zahlreiche Ausstellungen zu diesem Themenschwerpunkt an. Besuchen können Sie unter anderem die Dauerausstellung „MACHTUrlaub“. Regelmäßig finden hier zudem Sonderausstellungen statt.

Anschrift
Das Dokumentationszentrum Prora befindet sich in der Dritten Straße 4 in Block 3 / Querriegel

Öffnungszeiten
7. bis 31. Januar: 10:00 bis 16:00 Uhr
Februar: 10:00 bis 17:00 Uhr
12. bis 31. März: 10:00 bis 16:00 Uhr
Juni, Juli und August: 09:30 bis 19:00 Uhr
September und Oktober: 10:00 bis 18:00 Uhr